Vor kurzer Zeit hat geendet, was vor rund 15 Jahren mit dem Eintritt ins Schloss Herdern begonnen hat. Ein damals rund 30-jähriger, stark übergewichtiger Mann trat in unsere Institution ein. Die Diagnose schizoaffektive Psychose und Intelligenzminderung zeichneten seinen Werdegang und beeinflussten ihn in seiner Entwicklung seit dem 18. Lebensjahr.
Durch den schädlichen Missbrauch von Cannabis und Alkohol kam es zu verschiedenen Klinikaufenthalten und Entzugsversuche, die jedoch keine Verbesserung mit sich brachten. Obgleich wenig Hoffnung auf Entwicklung bestand, zeigten sich in Herdern kleine Fortschritte im Laufe der Jahre. Die verschiedenen Arbeitsangebote ermöglichten es ihm, einer auf ihn zugeschnittenen, sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, was ihm Stabilität und Sicherheit brachte. Ebenfalls gelang es den Betreuenden, ihn zu einer Gewichtsreduktion zu motivieren. Der Konsum ging anfänglich zurück. Seine Krankheit chronifiziert sich jedoch und brachte eine Affektabflachung mit sich. In nüchternem Zustand wirkte er zunehmend motivations- und interessenlos, unterwürfig und in sich gekehrt. Der Psychiater beschrieb ihn in seinem Verhalten bei Konsum als deutlich angetrieben und in krassem Gegensatz zu seinem Habitualverhalten, bei dem der Patient eher unterwürfig, vordergründig angepasst und bezogen wirkt.
In den durch Konsum geprägten Phasen kam es immer häufiger zu delinquentem Verhalten, das durch Diebstähle und distanzloses Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen geprägt war. Dies hat uns schliesslich dazu bewogen, gemeinsam mit der Beiständin und seinem Helfernetzwerk eine Anschlusslösung zu suchen, um ihm einen Neustart in einer neuen Umgebung zu ermöglichen. Wir drücken ihm die Daumen und hoffen, dass er sich am neuen Ort gut einleben kann.